Kip Kompakt Travel (2022) im Schnelltest |Caravaning

2022-10-15 05:15:31 By : Mr. Elvis Li

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Kip ist zurück in Deutschland – mit zwei Verkaufsstützpunkten. Dort könnte Freunden federleichter Kompaktcamper das Wasser im Munde zusammenlaufen. Wir haben den Kip Kompakt einem Schnelltest unterzogen.

Hühnerkarawane. So übersetzt Google den Begriff Kip Caravans, wenn man der Firmenhistorie im Internet nachspürt. Dabei hat die niederländische Marke nichts mit Geflügel zu tun, sondern mit dem Gründer Jan Kip, der bereits 1932 Wohnwagen gebaut und verkauft hat. Was sein Familienname auf Niederländisch bedeutet, war ihm freilich bewusst, weshalb er seine Fahrzeuge unter den Modellnamen Kuiken (Küken) und Krielkip (Zwerghuhn) verkaufte. Erfahrene Camper werden sich womöglich noch an Kip Grey Line und Star Line erinnern. Diese Caravans wurden in den 70ern und 80ern in nennenswerter Stückzahl auch in Deutschland verkauft.

Beim Blick in die Auslage erkennt man das Konzept von Kip sehr schnell: Hier gibt es auch heute nur kompakte, aber wertige Wohnwagen, deren Design das ihrer Vorgänger zitiert. CARAVANING war beim deutschen Importeur Wheelhouse vor Ort, um sich das zweitkleinste Modell, den Kompakt Travel, anzuschauen.

++ Hier geht's direkt zum Fazit. ++

Nomen est omen: Der Kompakt ist ein praktischer Caravan auch für Urlauber, die nur den B-Führerschein und ein kleines Alltagsauto ihr Eigen nennen. Die aerodynamische Front sorgt für weniger Mehrverbrauch auf dem Weg in den Urlaub, die Breite von lediglich 1,83 Metern macht den Verzicht auf Zusatzspiegel möglich. Das gut gefederte Fahrgestell von Alko in Kombination mit der Anti-Schlinger-Kupplung sorgt auch mit kleineren Autos für gutmütiges Fahrverhalten, sodass auch Einsteigern nicht gleich die Lust am Caravan vergeht. Im Gegenteil. Eigentlich wird sie mit jedem Kilometer größer.

Auch das Hubdach spielt eine wichtige Rolle, denn die niedrige Höhe von 2,25 Metern ermöglicht es, den Kompakt unter einem Carport oder in einer Einzelgarage abzustellen. Doch auch für die Zeit im Freien ist er gut gerüstet. Das Dach aus glasfaserverstärktem Kunststoff ist nämlich hagelresistent. Ein kleines, aber wertiges Detail ist der Stoff rund um das Hubdach, denn der wird vom bekannten Zelthersteller De Waard zugeliefert. In Kooperation mit dem Stoffexperten werden übrigens auch die Vorzelte aller Kip-Wohnwagen angeboten.

Serienmäßig wird jeder Kompakt mit einer Deichselabdeckung geliefert, der Fahrradträger ist optional. Zahlt man jedoch den Aufpreis von 795 Euro, wird man erkennen, dass er stets nach vorne geklappt werden muss, wenn man im Deichselkasten zu tun hat. Die zwei Kunststofftüren tragen ihre Scharniere nämlich mittig und lassen sich schmetterlingsartig nach vorne öffnen. Das macht das Beladen zwar einfach, kommt aber, wie bereits erwähnt, dem Fahrradträger in die Quere. Eine Katastrophe ist das beileibe nicht, aber eine Eigenart, auf die man sich einstellen müsste.

Ein viel erfreulicheres Detail sind die massiven Rangiergriffe aus Stahl, die an zwei weit voneinander entfernten Punkten durch die GfK-Bugmaske ragen und von innen großflächig gekontert werden. So kann der Kip sicher und materialschonend in jede noch so enge Parzelle gezogen und gedrückt werden, ohne punktuell große Kraft einzuleiten. Die Durchführung der Rangiergriffe durch die Außenhaut ist mit Dichtmasse verschlossen.

Außen finden sich ansonsten eine Stauklappe auf jeder Seite, die den Laderaum unter der Sitzgruppe im Bug zugänglich machen, sowie ein Gas- und ein Wasseranschluss fürs Vorzelt. Einen Schacht für die Toilettenkassette gibt es nicht – der Kompakt hat nämlich weder Nasszelle noch festes Klo. Insgesamt stehen vier Farben zur Auswahl. Weiß ist gratis, alle anderen schlagen mit 1.350 Euro zu Buche. Doch genug der Äußerlichkeiten, wir wollen durch die Tür.

Drinnen wartet der Kompakt Travel mit einem klassischen Längsbett-Grundriss auf. Links, gegenüber der Tür, ist die Küchenzeile mit 3-Flamm-Kocher, 70-L-Kompressorkühlschrank und Spülbecken aus Edelstahl. Das Schneidebrett in Form einer Abdeckung für die Spüle ist auch dabei. Das Wasser kommt aus einem 14-L-Tank, der im Deichselkasten untergebracht wurde. Die Schubladen der Küche sind massiv und gut verriegelt, allerdings ohne Selbsteinzug.

Eine separat zu bedienende LED-Leiste sorgt für Licht beim Schnippeln und Kochen, das schmale Ausstellfenster lässt Gerüche sofort entweichen. Über der Arbeitsfläche gibt es Oberschränke mit unten angeschlagenen Türchen – typisch für Hubdachwagen. Untypisch, aber sehr gelungen sind die kleinen Gasdruckfedern an den Klappen. Sie sorgen für sanfte und geräuschlose Öffnung. Dass ein Hersteller solche Lösungen anbietet, zeugt nicht nur von hohem Qualitätsanspruch, sondern auch von vorhandener Campingerfahrung der Entwickler.

Weitere solche Details stellen die klappbare Zusatz-Arbeitsfläche am Ende der Küchenzeile und das dauerhaft schaltbare Licht im Einstiegsbereich dar. Klar wurde nicht das Rad neu erfunden, doch erleichtern solche aufmerksame Kleinigkeiten das Leben an Bord erheblich. Auch das Hubdach wurde sorgfältig zu Ende gedacht: Der Zeltstoff hat Dreiecksfenster mit Moskitonetzen, praktische Klettbänder, und der Aufstellmechanismus arbeitet präzise. Vier gefederte Sicherungshaken, zwei vorn und zwei hinten, sorgen dafür, dass der Fahrtwind das Hubdach keinesfalls aufreißen kann. Löblich ist, dass an ihnen nicht gespart wurde, denn manch renommierter Hersteller baut nur vorne solche Sicherungen ein.

Im Bug bietet der Kompakt Travel Platz für bis zu sechs Erwachsene um den großen Tisch herum. Der Ausblick aus der Sitzgruppe ist grandios, das Bugfenster hat selbsteinrastende Stützen, die ein Öffnen in drei Stufen ermöglichen. Der Umbau zum Längsbett geht leicht von der Hand, wenngleich die Bretter für das Fußende einfach im Stauraum gelagert werden und so während der Fahrt klappern können. Der Liegekomfort ist mächtig in Ordnung, das Bettgestell ist sehr stabil, dafür liegen die Matratzen auf einfachen Brettern. Am Kopfende sind zwei verschiebbare Lesespots und eine ebenfalls verschiebbare USB-Ladebuchse angebracht. Leider hat die Ablage unter dem Bugfenster keine Kante, sodass Brillenträgern mit unruhigem Schlaf morgens die wilde Suche nach der Sehhilfe droht.

Ein großes Plus ist das Bedienelement für alle Lichter, das gut erreichbar über dem Bett angebracht wurde. Auch die Fußbodenerwärmung lässt sich aus dem Bett heraus bedienen, da ihr Schalter zusammen mit einer Steckdose und den Reglern der Whale-Kombiheizung in direkter Reichweite, über der Ablage gegenüber der Küche, angebracht wurde. Ein weiterer Lichtschalter ist direkt neben der Tür platziert, sodass man auch beim Verlassen des Caravans alle Verbraucher auf einmal abschalten kann. Doch warum so schnell den Wagen verlassen, wenn wir noch nicht in der Heckdinette waren?

Die zwei Sitze im Heck sind mit denselben Polstern bestückt wie die Sitzgruppe im Bug. Auch hier finden sich Hängeschränke mit unten angeschlagenen Klappen. Es ist erwähnenswert, dass jedes Fach eine kleine Kante besitzt, um das Sortieren und Suchen zu erleichtern. Möchte man die Dinette zum Kinder- oder Gästebett umbauen, hängt man die gut gesicherte Tischplatte aus, klappt das Tischbein hoch und legt die Platte in die Schienen der Sitztruhen. Küchenseitig, also in Fahrtrichtung links, ist das Kopfende, dort ist die Liegefläche größer.

In der Sitztruhe neben der Eingangstür können zum Beispiel Schuhe oder eine mobile Toilette verstaut werden. Wer partout nicht auf eine feste Toilette verzichten möchte, sollte zur Variante Adventure greifen. Diese trägt die Küchenzeile im Heck und hat gleich daneben eine Toilette verbaut, bietet allerdings nur zwei Schlafplätze und verzichtet auf die Dinette. Anders wären die 790 kg Leermasse des Kip Kompakt sicher nicht zu erreichen gewesen.

Und wenn doch, so hätte die Zuladung darunter gelitten. Denn an diesem Punkt schneidet der kleine Kip überraschend gut ab. Im Serienzustand darf der Kip Kompakt 210 kg an Ausrüstung und Gepäck mitnehmen, bucht man für 359 Euro die Auflastung auf 1,2 Tonnen dazu, steigt die mögliche Beladung auf sagenhafte 410 Kilogramm. Ein Wert, der aufhorchen lässt.

Für wen lohnt sich also der Kauf von einem Kip Kompakt? Für Stubenhocker auf dem Campingplatz gewiss nicht, dafür hat er nicht ausreichend Platz und wenig Ausstattung. Aber all die, die tagsüber wandern, schwimmen, surfen oder durch die Stadt bummeln möchten, könnten in ihm den optimalen Begleiter finden. Denn mehr als ein Zelt auf Rädern ist er allemal. Und zwar viel mehr.

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